Mit Lamas wandern - eine tragende Erfahrung


Es gibt sie tatsächlich: Lamas in Mitteleuropa, ja sogar am Rande der Schwäbischen Alb. Die Bahnhofslams von Ohmenhausen sind wohlige und wollige Wegbegleiterinnen, die mit ihrer stolzen Anmut eine Wanderung zu einer besonderen Erfahrung machen.

So haben wir uns vergangenen Sonntag auf den Weg gemacht, mit Mona Lisa, Luna und Iska, mit vier Erwachsenen und ebenso vielen Kindern, und mit der Führerin Ulrike Schaich - von Ohmenhausen zum Naturbildungszentrum Listhof (Nähe Reutlingen). Anfangs war es für uns Neulinge noch eine Herausforderung, die stolzen und doch wohlgesonnenen Begleiterinnen zu führen - wer führt hier wen? Doch mit der Zeit, als die Lama-Damen genügend Gras intus und den ersten Bewegungsdrang ausgelebt hatten, war es eine beruhigende, tragende, fast meditative Erfahrung, mit den Andentieren Schritt zu halten.

Selbst die Kinder (zwischen dreieinhalb und fünfeinhalb) hatten große Freude daran, Luna an der mal längeren, mal kürzeren Leine zu führen. Oder sie auch schleunigst loszulassen, wenn das Tier unverhofft einen Sprung machte. Was durchaus vorkam. Dennoch haben sich die Kleinen nicht ins Bockshorn jagen lassen und es immer wieder neu gewagt. Lamas eignen sich übrigens sehr gut als erste Annäherung, wenn man im Zusammenspiel mit dem Tier die eigenen "Führungsqualitäten" erproben oder stärken möchte - nicht nur für Kinder.

Wie wir Menschen haben auch die Lamas deutlich unterschiedliche Charaktere. Luna, eine dreieinhalbjährige Stute, ist eher scheu, zurückhaltend und von sanftem Gemüt. Mona Lisa, ebenfalls dreieinhalb, zeigt schon deutlichere Führungsqualitäten und weiß, wo es lang geht. Sie ist wohl auch etwas eigenwillig und sich ihrer Rolle als Leittier bewusst, ohne es jedoch auszuspielen. Iska, die jüngste mit ihren anderthalb Jahren, ist ein "Kuscheltier" und schnuppert gern und viel im Gesicht des sie begleitenden Menschen. Verspielt und noch übermütig hat sie durchaus Potenzial, das Gefüge der drei Damen nochmal neu zu sortieren, so die Besitzerin.

Lamas sind nicht nur gute Wegbegleiter. Sie haben - wie Pferde - einen ausgeprägt guten Ortssinn. So hat Lama-Dame Luna einmal ihre Menschenfamilie zum Übernachtungsplatz zurückgeführt, als diese sich verlaufen hatte. Wer mehr wissen möchte, kann sich hier genauer informieren:
www.die-bahnhofslamas.de

Warum erzähle ich Ihnen das?

Na, zum Ersten ist es wirklich eine spezielle Erfahrung, sich auf eine solche, etwas andere Wanderung einzulassen.
Zum Zweiten: Auf dem Weg, im gleichförmigen Schritt, im Einklang oder Gegenklang mit dem tierischen Begleiter, lässt sich trefflich nachspüren, wie es denn um die eigene innere Führung bestellt ist:

Wie stelle ich mich auf andere ein?
Was ist mit meinen Bedürfnissen?
Gebe ich ihnen nach, erfülle ich sie oder "opfere" ich sie meinen Weggefährten?
Was ist mit denen der anderen?
Finden wir Kompromisse, einen gemeinsamen Schritt?
Oder zieht jeder in eine andere Richtung?

Und vielleicht kommen Ihnen ja noch weitere Fragen und Gedanken zum gemeinsamen Wandern auf dem (Lebens-)Weg ...




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