Begegnung mit Krafttieren


Am Sonntag war ich mit drei tollen Frauen in der Natur spazieren. Zwischen entspannten, tiefen und erhellenden Gesprächen wurde unsere Aufmerksamkeit immer wieder von der Natur gerufen. Neben der ersten Blütenpracht von Magnolien, Flieder, Obstbäumen und Löwenzahn nahmen uns eine Herde Pferde, ein Pfauenauge und eine Blindschleiche gefangen.

Die Frische des Windes, durchwoben vom intensiven Geruch der Pferde und dem Blütenduft in der sonnendurchfluteten Landschaft - all das hat die Lebensgeister in uns erweckt. Wünsche und Gespräche über Altes und Neues fanden hier einen inspirierenden Rahmen.

Als ich am Abend gesättigt nach Hause kam, hatte ich einige neue Ideen zu alten Themen und das Bedürfnis in meiner Kartensammlung nach einem passenden Hinweis dazu zu suchen. Dabei stieß ich auf Jeanne Rulands Buch über Krafttiere. - Hatten sich uns nicht drei sehr mächtige Krafttiere gezeigt heute nachmittag?


Das Pferd


Machtvoll, erhaben und würdevoll war die Herde, die Pferde zugewandt, eigen-willig, stark. Bei Ruland steht das Pferd für "Einweihung, Begeisterung, Freiheit, Neubeginn, Aufbruch". Bei allen von uns ein Thema, auf die eine oder andere Art. "Das Pferd flößt dir Mut ein, deiner Aufgabe zu folgen, wie immer sie auch aussehen mag. Es fordert dich auf, dich mit Begeisterung und Optimismus für deine Visionen, Ideen und Vorstellungen einzusetzen. Es ruft dich zum Sprung ins Unbekannte und gibt dir die Kraft, das Wagnis des Lebens einzugehen..."


Der Schmetterling


Das Pfauenauge tanzte in der Sonne auf dem Weg - im Kreis und wieder ein Stückchen weiter. Es war als begleite er uns ein Stück, um uns zu zeigen, wie leicht und schön das Leben sein kann. "Hier bin ich, nehmt mich wahr!"

In meinem Krafttiere-Buch steht der Schmetterling für "Metamorphose, Verspieltheit, Leichtigkeit".

Ach, wie sehne ich mich danach: Spiel und Leichtigkeit!

"Es ist Zeit, dass du dich zu einer tiefen inneren Wandlung bereit machst, dein altes Sein ablegst und dadurch ein neues gewinnst. Um einen neuen Zustand zu erreichen, solltest du dich ganz tief in dich zurückziehen, dich einspinnen in das glänzende Lichte eines Kokons und abwarten, bis die Zeit der Entfaltung gekommen ist. Der Schmetterling fordert dich auf, Altes, Überholtes, hinter dir zu lassen, seien es Denkweisen, Verhaltensmuster, Lebensgewohnheiten, Beziehungen oder Dinge. Er fordert dich auf, dich auf deinen Wesenskern zu konzentrieren, bis du in neuer Farbenpracht, mit einem neuen Lebensgefühl und neuer Leichtigkeit die Bühne der Welt betrittst."


Die Schlange


Es war eine Blindschleiche bei unserem Spaziergang. Zuerst unscheinbar wie ein Zweig lag sie bräunlich schimmernd auf dem Weg. Dann, in Bewegung, schlängelte sie sich geschickt um jedes Hindernis und verschwand blitzschnell in Laub und Gras. Unscheinbar und doch voller Kraft und Geschick - präsent und dennoch gleich verschwunden.

Jeanne Ruland schreibt der Schlange "Wandlung, vitale Lebensenergie, Vergeistigung der Triebkräfte" zu. Für viele ist sie auch die Verführerin, die die Triebe erweckt. Sie ist die Mutter der Dinge, aus der alles hervorgeht und die wieder alles in sich aufnimmt.

"Erreicht dich die Schlange, so bringt sie dich zu der Kraft und der Macht deines Ursprungs. Sie fordert dich auf, nicht mehr vor der Macht, die in dir ist, zu fliehen, sondern sie anzunehmen und zu leben. Sie zeigt dir, wie du deine vitalen Lebenskräfte erwecken, leiten und aufbauen kannst, indem du dich an die innere Quelle anschließt und dich an ihr wärmst. Sie zeigt dir, wie du dein Feuer in geistiges Feuer und schöpferische Essenz wandelst. Sie führt dich ein in die Kraft der Wandlung und lehrt dich, über dich hinauszuwachsen: Streife von Zeit zu Zeit deine alte Haut ab; mit jeder Häutung wächst du in dein wahres Sein."


Die Botschaften


Die Botschaften der drei Tiere sind sich sehr ähnlich. Es sind Themen, die mich seit Jahren beschäftigen - immer wieder. Es geht immer noch darum, alte Gedankenmuster und Glaubenssätze abzustreifen. Loszulassen, was Schmerz und Trauer bereitet.

Sie abzustreifen, wie die Schlange ihre Haut, um zu sich selbst zu kommen, ist ein Prozess - immer wieder häute ich mich. Und immer wieder kommt eine Hautschicht, die zuerst glänzt und in der Sonne glitzert, wie die der Blindschleiche vom Spaziergang. Nach einiger Zeit wird auch diese zu eng, brüchig, nicht mehr stimmig und es wird Zeit für eine neue Häutung - immer näher zum Kern meiner selbst.

Auch das Vollfressen der Raupe (mit Erfahrungen, Erlebnissen, Erinnerungen), den anschließenden Rückzug in den schützenden Kokon zur Verarbeitung und Verwandlung kenne ich gut. Immer wieder kommt ein neuer Schmetterling hervor, der sich leicht und freudig in die Luft erhebt, der Neues versucht und sich in seiner vollen Pracht zeigt.

Und die Pferde? - Die waren mir bis vor wenigen Jahren noch sehr un-geheuer. Ihre Größe, ihre Kraft und Macht haben mich beeindruckt, aber auch geängstigt. Das Ungezähmte - oder vielleicht auch einfach Eigen-willige, das Bei-sich-selbst-sein und Einfordern von Authentizität beim Gegenüber haben mir großen Respekt abverlangt. Und das tun sie immer noch. Doch nun habe ich weniger Angst davor, sondern bin bereit, von den Pferden zu lernen: mit Kraft und Vision, meinen eigenen Weg zu gehen, mich leiten zu lassen von meiner inneren Macht.


Haben Sie auch ein Krafttier?


Oder ist Ihnen heute, gestern oder letzte Woche eines begegnet? Sie sind nicht rar - wir müssen nur die Augen öffnen, für sie, für ihre Schönheit und Einzigartigkeit, und vielleicht auch für ihre Botschaft.

In meinem Umfeld erlebe ich viele Menschen, denen es ähnlich geht wie mir. Die ihre Haut von Zeit zu Zeit abstreifen (müssen), die sich in einen Kokon zurückziehen, um neu und leichter daraus hervorzugehen, und die Visionen haben und alle Kraft dafür benötigen, diese in die Welt zu bringen. Vor allem aber erlebe ich Menschen, die immer mehr sich selbst sein wollen - immer wieder.




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